Erwachsen werden..


Gestern habe ich mit meiner besten Freundin telefoniert und da haben wir über die Schulzeit geplaudert.
Über unsere damaligen Pläne und wie nun die Wirklichkeit aussieht.

4 Jahre ist es mittlerweile her, dass ich meine Matura bestanden habe.
Genauer gesagt 4 Jahre, 2 Monate und 13 Tage.
Unglaublich wie die Zeit vergeht, dabei kommt es mir noch wie gestern vor, die Erleichterung bei der Notenvergabe zu spüren und freudig auf das zukünftige Studentenleben zu blicken.
Ich hatte alles genau geplant seit ich 14 Jahre alt war.
Mein Plan: Ich werde Psychologie und Französisch studieren, 1000000%-ig!
Um anschließend die Psychotherapieausbildung machen zu können und nach Frankreich zu ziehen.

Jap, so kam es natürlich nicht.

In meinem letzten Jahr fing ich schon an, mir alles genau vorzustellen.
Ich hatte die Vorstellung davon, dass nun mein Leben richtig beginnt und ich endlich machen kann was ich will.
Nicht mehr Mathe lernen muss, keine Unterrichtsfächer mehr habe die mich nicht interessieren und einfach eine tolle Zeit erleben werde.
Oh war das naiv!

Bitte nicht falsch verstehen, im jetzigen Augenblick bin ich unglaublich froh, wie alles gekommen ist, aber damals war ich maßlos enttäuscht.

Nach der Matura ging meine erste langjährige Beziehung zu Ende, meine erste große Liebe sozusagen.
Diese Trennung riss mir den Boden unter den Füßen weg und nahm mir meine Sicherheit.
3 Monate lang war ich ungelogen ein Häufchen Elend.
Natürlich waren zu der Zeit auch die Aufnahmeprüfungen für die Uni und ein Ferialjob in der Gastronomie zu meistern.
Schlechtes, sehr schlechtes Timing, sag ich nur.
Die erste Aufnahmeprüfung war nur wenige Wochen nach der Trennung und ich meisterte diese 4 Stunden trotz verquollener Augen und kaum Schlaf.
Bis zum mündlichen Teil hatte ich es immerhin geschafft.
Hach ja, bei der zweiten Aufnahmeprüfung war ich eine von 1.400 Teilnehmern, aber leider nicht unter den Top 230.
Aber trotzdem nicht schlecht dabei, muss ich betonen!
Der Ferialjob hat mir bei dem Trennungsschmerz sehr geholfen muss ich gestehen, so war ich beschäftigt und abgelenkt.

Das war einfach ein mieser Start ins Uni-Leben, aber auch notwendig.

In der 7. Klasse planten meine Freundin und ich unseren weiteren Lebensweg bis ins kleinste Detail.
Und als wir dann einen Rundgang durch das Universitätsgelände machten, waren wir einfach hellauf begeistert und konnten es kaum erwarten hierher zu kommen.
Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit und diesen Träumen zurück.

Nun kommt es aber immer genau anders und unsere beider Wege haben andere Richtungen eingeschlagen als vorhergesehen.
Aber ich denke mal, das geht den meisten so.

Ich musste recht oft mal die falsche Tür nehmen um jetzt da zu sein, wo ich sein will.
Ich verfolge immer noch denselben Traum wie damals, nur über kleine gemeisterte Umwege.
Und ich bin ehrlich gesagt, sehr glücklich darüber.
Ich weiß jetzt einfach noch klarer was ich will und habe viel dazugelernt, in jeglicher Hinsicht.

Jeder Schmerz und jede noch so unangenehme Veränderung ist irgendwo für etwas gut.
Wenn alles immer genau nach Plan laufen würde, würden wir uns nie weiterentwickeln.

Angesichts der heutigen Situation liebe ich mein damaliges 17/18-jähriges Ich, aber ich möchte es nicht mehr sein.
Ich würde meinem damaligen Ich auch keine Ratschläge geben, denn genau das was alles passiert ist, hat mich heute zu der Person gemacht, die ich bin.
Und das macht mich sehr stolz.

Oh und leicht war dieses Prozedere bei Gott nicht, kann ich euch sagen.
Ich ging mit mir selbst durch viele Höhen und Tiefen.
Da war die Kacke schon mehrmals am dampfen!
Nur hat mich jeder einzelne Kackhaufen stärker und weiser gemacht.
(Sorry für diese direkte Metapher)

Seht Probleme oder negativen Erlebnisse nicht als Feinde, denn sie helfen euch zu wachsen!

Also falls ihr gerade einen Tiefpunkt erreicht habt, denkt euch einfach, genau so soll es wohl gerade sein und "you will rise like a phoenix" ;-)
Zähne zusammenbeißen und durchtauchen.





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