Gestrandet


Es war Samstag am späten Nachmittag.
Ich war mit Mila auf dem Weg von St.-Rémy-lès-Chevreuse (Frankreich) nach Großzimmern (Deutschland).
Vier Stunden Fahrzeit hatten wir bereits hinter uns.
Da war es nun passiert, der Alptraum jedes Reisenden.
Ein nicht ganz unwichtiges Warnsignal leuchtete auf.
Noch blieb ich cool und hielt ausschau nach der nächsten Parkmöglichkeit oder Raststation.
Einige Kilometer später kam nun endlich die Abfahrt zu einem Autobahnparkplatz.
Ich parkte mich in eine Lücke ein, stellte den Motor ab und öffnete die Motorhaube.
Na toll, der Kühlwasser-Behälter war vollkommen leer.
Ich öffnete ihn, ließ die heiße Luft entweichen und füllte ihn wieder nach.
Doch etwas war anders.
In Sekundenschnelle war das Wasser weg. Einfach weg.
Na gut, ich probierte es erneut.
und wieder war es weg.
Ich sah unter mein Auto und bemerkte eine große Pfütze und einen tropfenden Schlauch.
Große Klasse, es war nun offiziell.
Ich hatte eine Panne.
Irgendwo zwischen Verdun und Metz.
Mittlerweile war es auch schon Abend.
Ich führte einige Telefonate, da steuerte ein nettes Pärchen aus Luxemburg auf mich zu.
Die junge Frau konnte sehr gut deutsch und dolmetschte zwischen ihrem Mann und mir, während dieser mein Auto unter die Lupe nahm.
Leider meinte auch er, dass der Schlauch wahrscheinlich hinüber wäre.
Sie entschuldigten sich, dass sie mir nicht helfen konnte und fragten noch ob ich wohl genügend zu essen und zu trinken hatte.
Ich bedankte mich für ihre nette Hilfe und sie fuhren weiter ihres Weges.
Nun stand ich da, allein auf der Autobahn während es zu dämmern begann.
Da ich mich für solche möglichen Fälle bei Reisen natürlich absichern wollte, bin ich schon seit Jahren Mitglied eines Autoclubs.
Doch leider meinten diese dann, sie könnten mir nicht helfen, da französische Autobahnen privatisiert sind und sie somit nicht befugt sind mich dort zu holen.
Aber ich solle mich melden, sobald ich von der Autobahn runter bin, dann könnten sie kommen.
Na toll, dachte ich mir.
Nach diesem nicht besonders hilfreichen Telefonat, machte ich mich auf die Suche nach einer orangefarbenen SOS Säule und rief von dort aus den Autobahn-Pannendienst.
Dieser lies mir dann einen Abschleppdienst zukommen, der mich eine halbe Stunde später, von dem Parkplatz abschleppte.
Soweit so gut.

Nun war mein Auto bei dem Parkplatz der Werkstatt abgestellt und ich telefonierte herum.
Die nette Dame von dem Autoclub meinte dann, dass sie sicher nicht nach Frankreich kommen würden und ich mich melden soll, sobald mein Auto in der Werkstatt war.
Meine Großcousine hatte mir in der Zwischenzeit schon ein Hotel organisiert und ich klärte die ersten Schritte mit der Werkstatt.
Wenn ich mit meinem Französisch am Ende war, rief ich meine Großcousine an und sie klärte alles via Lautsprecher auf Französisch.
Ich hätte nicht gewusst was ich ohne sie gemacht hätte!
Anschließend wurde ich zum Hotel gebracht und verweile nun seitdem hier.

Ich gehe 3x/Tag mit Mila spazieren und warte mehr oder weniger ab.

Gestern wurde dann mein Auto angesehen und ein Ersatzteil bestellt.
Es handelt sich übrigens um das Verbindungsstück zwischen Schlauch und Motor, wenn ich das richtig verstanden habe.
Ich muss aber auch sagen, dass der ältere Herr bei dieser Werkstatt wirklich alles andere als freundlich war.
Er meinte gestern so: Und sie werden jetzt dann nach Österreich von dem Autoclub abgeschleppt?
Ich so: Nein, ich würde hier gern eine Reparatur machen lassen.
Er dann: Also heute ist das keinesfalls möglich.
Ich: Und wann dann?
Er: In einer Woche?
Ich: Das geht nicht, ich muss ja nachhause.
Er: Ich schau mir das mal an und dann werden wir sehen.

Ganz toll.

Die letzten Tage telefonierte ich gefühlt 20 Mal mit diesem Autoclub um wenigstens zu verhandeln, dass mir 3 Nächte lang zumindest das Hotel übernommen wird.
Schwierig, schwierig.
Muss auch ehrlich sagen, dass ich mich ziemlich im Stich gelassen gefühlt habe.
Man zahlt da jährlich nicht wenig Geld und wenn man sie dann im Notfall braucht, ist man auf sich allein gestellt und bekommt nicht wirklich Hilfe oder Beratung.
Bin sehr enttäuscht.

Wie dem auch sei, nun sitze ich hier in meinem Hotelzimmer und warte auf den Anruf bezüglich der Reparatur, mache mich aber zwischenzeitlich schon mal für die Abreise bereit und packe meine sieben Sachen.

Ich möchte nachhause.

Also drückt mir die Daumen!
Ich halte euch auf dem Laufenden ;-)

PS: Es hat auch was Positives, das WLAN hier im Hotel ist top!
PPS: Abgesehen davon, lerne ich in dieser Lage viel über mich selbst und bin wirklich stolz auf mich!





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